Victoria wächst über sich hinaus und verpasst den Einzug in die 1.Bundesliga:
Übermütig und voller Tatendrang, umzusetzen was im letzten Jahr trainiert wurde, zogen die 23 tapferen Recken von Berlin aus in den Glutkessel zu Braunschweig, um zu zeigen was in Ihnen steckt. An Kaffeeständen und Infopoints der deutschen Bahn schallte Ihnen entzückend Aufmunterndes schon früh am Morgen entgegen (und sofort versuchte einer der Teammanager neue Söldner und Söldnerinnen zu rekrutieren) Nur die eigenen, blumenbekränzen Victoriamädchen schienen den Anschlusszug verpasst zu haben, aber Ihre Zuversicht auf einen Einzug in die Top-Liga der deutschen Lacrossewelt legte sich wie ein Panzer um die Seelen der victorianischen Jungs.
Die ungeduldige Erwartung auf den Beginn einer der wichtigsten Spiele der Victorianer hinterließ tiefe Spuren in den Polsterungen der deutschen Bahn aber zugleich großes Verständnis beim abgestellten Personal und den Mitreisenden, die sich zu spontanen Fanblocks zusammen schlossen. Brüllende Hitze schlug den jungen Padawanen am Braunschweiger HBF entgegen und schon der Gang zum Feld entwickelte sich zum Einzug in das gelobte Lacrosseland durch wüstenähnliche Ebenen auf die sich die Schweißbäche der Berliner ergossen, um blühende Lacrosslandschaften entstehen zu lassen.
Umziehen-Sammeln-Victoria-Brüllen; 23 Mann – ein Team und der Schlachtplan ward ausgegeben: Egal was passiert ES STEHT 0 : 0 !! IMMER!! Viva Victoria!! Gleißendes Weiß/Blau lässt den Braunschweiger Übermut auf einen leichten Sieg wie ein Duplo in der Mittagssonne schmelzen. Hoch müssen die feinen Braunschweiger Knirpse schauen, um in grimmige Berliner Gesichter zu blicken und so mancher der Braunschweiger Jünglinge sehnte jetzt schon die Arm-Guards wieder herbei, die im Hochmut zu Haus gelassen wurde. Den Braunschweigern, mit einer der besten Attack angetreten, die die Liga zu bieten hat und die im Schnitt jedes Spiel mit 8 Punkten Unterschied gewonnen haben, zitterten die Arschbacken beim Anblick der Berliner Defense und so dauerte es nicht lange bis der Abstand zum Tor der Berliner immer größer und größer wurde und ein sinnloser Kreis nach dem anderen gelaufen wurde.
Ein ungünstiger Lichteinfall wurde dennoch dazu benutzt um die erste Kugel ins Berliner Tor einzuschleusen. 0 : 0 in Minute 5 und peitschende Schläge auf nackter Haut als Andenken an dieses Tor. Routiniert und überlegen die Antwort auf der anderen Seite. Pascal Bings versenkte den Ball unhaltbar nach Assist von Jan Meier in Minute 8. 0 : 0 !! Ein Stolperer in Minute 9 macht es möglich 0 : 0 für Braunschweig. Dumpfe Schläge auf milchige Haut sind die Antwort und die nächsten 10 Minuten die vorherrschende Tonalität. Durch aggressives Schreien „Shoot! Shoot!“ versuchen die Braunschweiger Jan Maier in der Schlussminute zum übereilten Schuss zu animieren, in der irrigen Hoffnung dann den verschossenen Ball im nächsten Quarter in Besitz zu nehmen. Ein kleine Bewegung der Hüfte, ein schneller Schritt, vorbei am Gegner, Zeit genug für einen Blick zur gegnerischen Bank – Schuss! 0 : 0 für Victoria!! Betretendes Schweigen der Braunschweiger und Unterlippen die wieder hochgerollt werden müssen.
Das 2. Quarter endet 0 : 0 nach überragender Defensearbeit. Martin Schultze der Schnitter, Julian Larisch der Drescher, Björn Thöm und Paul Schultz die tasmanischen Teufel, Max Strowig und Roland Klein die Tätowierer, Dirk Adomat und Michael Beck die laufenden Eiger Nordwände verbreiten Angst und Schrecken unter den wimmernden Braunschweigern, die sich nicht anders zu helfen wussten, als nach Ihren Müttern zu greinen und da die ( unangenehm berührt ) nicht kamen zu den Refs zu kriechen, um sich windend wie Mehlwürmer über die Härte der Victorianer zu beschweren. Leider schien dieses unterwürfige Verhalten die richtige Strategie zu sein und somit mehrten sich die Strafzeiten auf Berliner Seite und im Gegenzug wurde von den Refs großzügig über alles hinweg gesehen was die Schultern der Hünen zu erdulden hatten. Kein Wort der Klage kam über die Berliner Lippen alles wurde stoisch und mit Großmut erduldet und hingenommen. Kein Mann rennt zum Schiedsrichter und petzt mit rotziger Nase. Einer für alle und alle für einen.
In dieser Phase zeigte sich einmal mehr der überragende Teamgeist von Victoria, der in der Vergangenheit von LaxHobbit immer wieder beschworen und nun von der Lacrossegemeinschaft gelebt wurde. Auf der Gegenseite fielen immer wieder, selbst in windstillen Spielunterbrechungen, Braunschweiger einfach um und die Refs darauf rein. Ungeachtet dessen lagen die nächsten Torchancen bei Victoria, aber nun schienen sich auch die Lacrossegötter von den atheistischen Victorianern abzuwenden und sicher geglaubte Tore verwandelten sich in knappe Vorbeischüsse. Leider konnten in dieser Phase des dritten Viertels die Braunschweiger die Anwesenheit des einen oder anderen Victorianers auf der Strafbank ausnutzen und zwei Bälle ins Berliner Tor zu schummeln. Den Victorianern war das egal, 0 : 0 stand es am Ende des dritten Viertels.
Nun hieß es alles zu mobilisieren was an Kraft, Mut und Courage noch im Ersatzteillager lag um das Spiel der Spiele für sich zu entscheiden. Hochtourig und am Ende Ihrer Geduld war Victoria hier wohl etwas zu übereifrig und diese kleinen Ungenauigkeiten nutzten die Braunschweiger mit Hilfe der Refs eiskalt aus und versenkten 3 weiter Bälle ins Tor. Berlin hielt mit Fredrik Ehlen dagegen in Minute 11 hieß es wieder 0 : 0 und selbst in Minute 20 verlor Victoria nicht die Hoffnung und den Mut und Jan Wellbrock schmetterte den Ball mit solcher Wucht ins Tor das die Mauern von Jericho eingestürzt wären 0 : 0 in Minute 20!! Alle hofften auf die Overtime, aber am Ende stand es dann leider doch 9:4 für die Braunschweig Guardians, denen wir alles Gute und vor allem gute Protektoren in der 1. Bundesliga wünschen und den Rat sich mehr an die Bolzerei und den Stolz in den Betonkäfigen ihrer Jugend zu erinnern als sich Real Madrid als Beispiel zu nehmen.
Victoria kann stolz auf sich sein. Wir haben eine super Vorstellung abgegeben. Wir haben uns höchstmöglich verkauft und sind nicht als zu leicht empfunden worden. Stand die Teilnahme an den Playoffs am Anfang der Saison noch in weiter Ferne, so ist jetzt klar diese Teilnahme war mehr als verdient, alle haben sich dafür den Arsch aufgerissen, neben einander gestanden und für einander den Kopf oder andere Extremitäten hingehalten, für einander gekämpft und mit einander getrunken. Der Respekt der anderen Teams beweist das. Das war ein gutes Jahr! Viva Victoria! Nächstes Jahr holen wir uns den Titel! Viva Victoria!!
PS: Ein Titel gab es dennoch. Die deutsche Bahn verleiht Victoria den Titel“ Charmanteste Reisegruppe der Welt“ und die Verhandlungen über ein eigens Zugabteil in den Victoria Farben laufen bereits.
Alle Details des Spiels finden sich hier: http://www.pointstreak.com/prostats/boxscore.html?gameid=2448106
Fortsetzung mit dem Bericht über das zweite Spiel folgt…